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Zum Lachen in den Keller

Gute Lektüre mit unserem Kurseelsorge-Artikel (in Ausgabe Nr. 10, der Bad Wurzacher Bürger- und Gästeinformation vom 13. Mai 2020)!

Zum Lachen in den Keller, zum Singen in den Wald

Liebe Leserin, lieber Leser,

um wieviel % die Heiterkeit in C-Zeiten zurückgegangen ist: hat irgendein Institut auch das schon gemessen?! Seit 2 Monaten macht sich Beklemmung breit, die Pandemie dauert an und wir wissen, sie wird einige sehr belastende Folgen haben. Wer traut sich da noch zu lachen?

EINSPRUCH!

Grad jetzt braucht’s Humor. Der stärkt die Seelenkräfte.  So düster es für viele persönlich, familiär und wirtschaftlich aussieht, es gibt Grund fröhlich zu sein „dennoch, trotzdem, oinaweag!“ (Motto am Weinsberger Rathaus) In krassem Kontrast zur Krise beschert uns der Frühling ein Grünen und Blühen samt Vogelsang, dass es eine wahre Pracht ist! Auch darauf passt das Vertrauens-Gebet „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führt mich zum frischen Wasser; er erquickt meine Seele“ (Ps 23) – Die Natur bietet uns Augenweide & Ohrenschmaus & Duftgenuss nach dem ersehnten Regen, Gott sei Lob und Dank!

Aber schon merkwürdig, nicht wahr, wie Schlimmes und Schönes gleichzeitig stattfinden, oft nah beieinander. Scheint keinen Zusammenhang zu ergeben. Es sei denn, Sie lassen sich alles Erfreuliche zum Trost dienen. Als Ausgleich für das Schwere, das auferlegt wird. Oder ist es im Grunde viel mehr? Angesichts strahlender Blüten-zweige sei ein Lied des in Deutschland aufgewachsenen Juden Schalom Ben-Chorin zitiert, 1942 (!) gedichtet:

© Bronislaw Drozka – Pixabay

 

„Freunde, dass der Mandelzweig
wieder blüht und treibt,
ist das nicht ein Fingerzeig,
dass die Liebe bleibt?

Dass das Leben nicht verging,
soviel Blut auch schreit,
achtet dieses nicht gering
in der trübsten Zeit.

Tausende zerstampft der Krieg,
eine Welt vergeht.
Doch des Lebens Blütensieg
leicht im Winde weht.

Freunde, dass der Mandelzweig
sich in Blüten wiegt,
bleibe uns ein Fingerzeig,
wie das Leben siegt.“
(Evang.Gesangbuch Nr 655)

Frohgemute Verse, ein Bild zauberhafter Anmut, eine leichte Melodie in Dur. Doch dieses Lied ist errungen angesichts furchtbaren Grauens. Ein Wunder, das sich höherer Eingebung verdankt. Mitten in großem Leid die Gnade, Schönes für wahr zu nehmen. Das sei auch uns ein Fingerzeig, und Einladung zum Mitsingen.

Nur, in der Kirche dürfen wir leider vor-erst nicht, wenn kommenden Sonntag erstmals wieder, Gott sei Lob und Dank, öffentliche Gottesdienste gefeiert werden: ausgerechnet am 3. Sonntag der Österlichen Freudenzeit unter dem Motto „Kantate“ d.h. „Singt Gott  ein neues Lied, denn wunderbar ist, was er tut“! Na, wenn nicht in der Kirche, dann eben auf ins Freie! Und Singen, Pfeifen, Summen was gefällt: Bestimmt freut’s Gott auch dort.

Zudem ist es gesund für Leib und Seele, genau wie der Humor. Drum: Oben bleiben zum Lachen! Zum Singen sowieso, ob allein oder „in häuslicher Gemeinschaft“, gern auch draußen. Gerade da sind wir laut Bibel mit Singen und Lachen in bester Gesellschaft. Also stimm ein mit Ps 96: „Der Himmel freue sich  und die Erde sei fröhlich, das Meer brause und was darinnen ist, das Feld juble und alles, was darauf ist, es jauchzen die Bäume im Walde vor Gott dem Höchsten! Er richtet den Erdkreis mit Gerechtigkeit und die Völker mit seiner Wahrheit.“

Wo die Natur so kraftvoll auflebt, gibt’s guten Grund zu Heiterkeit. Deshalb hier zum Schluss von Susan Kiguli:

„Hast du einen Baum lächeln gesehen?

Das stillvergnügte Aufgehen seiner Blätter… Hast du seine anmutige Verneigung gesehen, sein schüchternes Murmeln gehört, wenn der majestätische Wind vorbei schlendert? Ach mein Freund, wenn du dies nur wahrnehmen könntest – du würdest den Himmel auf Erden finden.“

Also, werden Sie fündig! Mit Blick auf den 21. Mai sowieso…

Ihre Verena Engels-Reiniger