Gesucht und gefunden – dank heiliger Hilfe
Liebe Leserin, lieber Leser, er gehört zu den bekanntesten und beliebtesten Heiligen. Manche Menschen bitten ihn um Hilfe, wenn sie etwas verlegt oder verloren haben: den „Heiligen Antonius“. Am 13. Juni ist sein Gedenktag; weil er 1231 an diesem Datum verstarb; in der Nähe „von Padua“ (Arcella).
In der katholischen Kirche gibt es viele Heilige, und alle sind für etwas zuständig. Der Heilige Christophorus schützt Reisende, die Heilige Margareta ist die Schutzheilige der Gebärenden und der Heilige Antonius ist eben zuständig für verlorene Gegenstände und Heiratswillige.
Das klingt für manche vielleicht skurril, nach Aberglauben oder alter Volksfrömmigkeit. Aber für mich – sagt Eva Reuter, Autorin dieses Artikels – ist so eine „heilige Zuständigkeit“ die Gelegenheit, meinen Glauben und meinen Alltag miteinander zu verknüpfen.
Ein kurzes Stoßgebet
Der Heilige Antonius kommt in Reuters Alltag häufiger vor:
Ich verlege nämlich gern mal etwas. Und immer, wenn ich dann hektisch auf der Suche bin, schicke ich ein kurzes Stoßgebet zu ihm, und meistens finde ich, was ich suche.
Bei mir ist es dagegen so, dass ich immer erst dann auf ihn stoße, wenn mir etwas richtig Wichtiges abhandengekommen ist und ich selbst mit meinem Latein am Ende bin. Ist das der Fall, so kann ich mir sicher sein, was kommt. Nämlich die Frage: „Warst du schon beim heiligen Antonius?!“
Zu der Zuständigkeit für Verlorenes kam Antonius so: Angeblich hatte ihm ein Mitbruder ein Gebetbuch gestohlen, und Antonius hat gebetet, um es wiederzufinden. Der Dieb hatte daraufhin solche Alpträume, dass er das Buch sehr bald zurückgab. So erzählt es eine Legende.
Er war offen für neue Wege – oder auch nicht
Der Heilige Antonius ist – laut der Verfasserin dieser Gedanken – aber auch sonst sehr sympathisch. Er hatte klare Vorstellungen von seinem Leben, aber er war auch offen für neue Wege, wenn der Zufall oder Gottes Fügung ihn an einen anderen Ort führte.
„Antonius von Padua“ wurde um 1195 in Lissabon in eine portugiesische Adelsfamilie hineingeboren – als: Fernando Martim de Bulhões e Taveira. Er wollte eigentlich Missionar in Marokko werden. Eine schwere Krankheit und ein heftiges Unwetter haben ihn jedoch nach Sizilien gezwungen. Und von da hat es ihn nach Assisi verschlagen.
Dort lernte Fernando (welcher 1212 Augustiner-Chorherr wurde; 1220 zu den Franziskanern wechselte; und ab da erst Antonius hieß) 1221 den hl. Franziskus kennen und ist durch seine außergewöhnliche Redebegabung aufgefallen. Der Franziskanerorden hat den jungen Mitbruder deshalb beauftragt, missionarische Predigten zu halten (z.B. in Oberitalien und Südfrankreich). Das hört sich nett an, war aber oft genau das Gegenteil.
V.a. für die Waldenser und Katharer; weil Antonius´ Worte in aller Härte gegen sie gerichtet waren: entweder Bekehrung, oder Vernichtung. – Gleichzeitig müssen seine Predigten die Menschen begeistert haben, denn es sind häufig mehrere tausend zusammengekommen, um ihn zu hören. Nur in Rimini nicht. Die Legende erzählt: Dort hat er dann den Fischen gepredigt, weil die reichen Bürger nichts von ihm wissen wollten.
„Wenn du die Liebe hast“

Wir merken: Wie viele andere, so ist auch der „heilige“ Antonius voller Extreme. Auf der einen Seite diese Unerbittlichkeit. Auf der anderen spielte Liebe eine zentrale Rolle in seinen Predigten und Reden: Antonius liebte die Bibel und wollte, dass die Zuhörerinnen und Zuhörer die Texte auch im Herzen verstehen.
Er wollte sie überzeugen, allen Mitmenschen liebevoll zu begegnen. „Alles, was dir in den Geboten Gottes schwer scheint, wird leicht und voll Wonne, wenn du die Liebe hast“, ermutigte er sie und schoss dabei, gelinde gesagt, selbst oft übers Ziel hinaus. – Doch so wurde er vermutlich auch zum Patron derer, welche die Liebe ihres Lebens suchen.
Schutzpatron der Armen
Weil er die Menschen so faszinierte, wurde er nur 11 Monate nach seinem Tod heiliggesprochen – das kürzeste Heiligsprechungsverfahren aller Zeiten. Seine Verehrung breitete sich von Italien über ganz Europa aus, und bis heute findet man in fast jeder katholischen Kirche ein Bild von ihm.
Oder eine Statue. Wie diese hier, aus / in St. Verena; von mir fotographiert: mit Jesuskind und Lilie – Symbole für seine Reinheit und Vertrautheit mit Gott. – Daneben ist idR. ein Spendenkästchen angebracht, in dem das sogenannte „Antoniusopfer“ gesammelt wird. Denn dieser Heilige ist auch der Schutzpatron der Armen.
Raimund Miller, Kurseelsorge
PS: Allen Antonias, Antonios, Anthonys, Tonis, Antons und Antonius´ die besten Wünsche zum Namenstag!
Artikel der Kurseelsorge in Ausgabe Nr. 11 von „Bad Wurzach Natürlich. Informativ“ vom 07. Juni 2025