Montag, April 29, 2024
Artikel

FAQ: Fasnet, Fasching, Karneval

Gute Lektüre mit unserem Kurseelsorge-Artikel (in Ausgabe Nr. 03, der Bad Wurzacher Bürger- und Gästeinformation vom 31. Januar 2024)!

FAQ: Fasnet, Fasching, Karneval

Bild zeigt einen Stift, mit dem etwas geschrieben wirdLiebe Leserin, lieber Leser,

nutzen Sie das Internet? – Ob und wie sehr, darüber kann ich nur spekulieren. Aber ich nehme an, Sie tun es. Dann klicken Sie hie und da, weil Sie etwas suchen. Manchmal stoßen Sie dabei auf dieses Kürzel: FAQ = Frequently Asked Questions. Auf Deutsch: Häufig gestellte Fragen. Aus diesem Grund habe ich mir gedacht: Warum es nicht diesem Internet-Verhalten nachtun und ein wenig der Fasnet, dem Fasching oder Karneval nach-klicken und ein paar Antworten versuchen?!“ Zumal wir mittendrin sind, in der fünften ‘Jahreszeit’:

Was bedeutet eigentlich ‘Fasnet’?

Dieses schwäbische Wort kommt von Fasnacht/Fastnacht, wie nur unschwer zu erraten. Und es setzt sich zusammen aus ‘fasta’ (Fastenzeit) und ‘naht’ (Nacht o. Vorabend). Folglich heißt Fasnet nichts anderes als Vorabend der Fastenzeit (so wie die Weihnacht, die Nacht vor der Weihnachtszeit meint).

…und Fasching?

Fasching ist seiner Wortherkunft nach bayrisch-österreichisch und taucht als Begriff schon im 13. Jh. auf. Zu der Zeit als ‘vaschanc’ oder ‘vastschang’. Dabei ging es dann um den Ausschank des Fastentrunks. „Oho, vaschang!“ lautet der bezeugte, freudige Ausruf jener Zeit und wurde über die Jahrhunderte in ‘-ing’ abgewandelt, also unsern Fasching.

Karneval

…dagegen erklärt sich nicht so leicht. Lange Zeit galt die These, die Karl Simrock 1855 veröffentlichte: Karneval stamme von Lateinisch ‘carrus navalis’, Schiffskarren (jährlich zum Wiederbeginn der Schifffahrt bei einem Umzug durch die Straßen geführt) und habe sich von da aus zum Narrenschiff entwickelt. Doch weil sich keine Verbindung von carrus und navalis finden ließ, hielt sich dieser Gedanke nicht lange.

Bild, welches ein Schwein zeigt, das seine Schnauze durch einen Zaun streckt.
Tschüß Mensch! Bald gibts sieben Wochen ohne 😉

Heute wird vermutet, dass Karneval sich von Mittellateinisch ‘carne levare’, sprich ‘Fleisch wegnehmen’ ableitet. Im Spaß übersetzen deshalb Manche ‘carne vale’ mit „Fleisch, leb wohl!“ – Ein Tier, wie hier abgebildet, würde wahrscheinlich ‘saumäßig’ kontern und sagen: Tschüß Mensch! Bald gibts sieben Wochen ohne – ich Glücksschwein!

Und was heißt ‘schmotzig’?

‘Schmotzig’ kommt nicht, wie man meinen könnte, von Schmutz(ig), sondern von Alemannisch ‘Schmotz’, d.h. Fett oder Schmalz. Der schmotzige Donnerstag rührt also daher, dass (bis in die Neuzeit) die Fasnet die letzte Chance bot, vor der Fastenzeit noch einmal Fett(-Gebackenes) bzw. Fleisch zu essen. – Zudem galt in der liturgischen Abfolge der Woche lange Donnerstag als der Back- und Schlachttag. Mittwoch war Fasttag, Freitag (+ Jesus) ebenso. Samstag ging nicht, weil bereits um 16 Uhr der Sonntag begann. Montag und Dienstag waren von der Liturgie her erlaubt, machten fürs Schlachten aber keinen Sinn: weil in der Fasnet direkt Aschermittwoch folgt/e. – D.h. ab dann durfte Fleisch nicht mehr gegessen werden und das überschüssige wäre verdorben. Es blieb also nur der Donnerstag davor.

Hat Fasnet etwas mit Kirche zu tun?

Dass es hat, ist bereits angeklungen. Was es hat, darüber ließe sich Bände schreiben. Hier nur so viel: Fasnet und Kirche stehen miteinander in Verbindung. Denn je nachdem wann Ostern liegt, endet die Fasnet früher oder später. Ihr Beginn ist dagegen immer gleich, ab dem 06. und spätestens ab Mitte Januar, wenn die Weihnachtszeit endet. – Und der 11. November als Anfang der närrischen Zeit? Der kam erst im Lauf des 19. Jh. hinzu. Und auch hier gibt es einen kirchlichen Hintergrund: die 40tägige Fastenzeit, welche auf Weihnachten vorbereitete. Übriggeblieben ist bei uns nur der Brauch mit der Gans. Die musste dran glauben, weil nach Martini (bis Weihnachten) der Verzehr von Fleisch untersagt war…

Doch genug der (kirchlichen) Hintergründe und ganz einfach eine glückselige Fasnet! Worum? – Dorum!

Raimund Miller, Kurseelsorge